Interview mit Undine Schneider

Mit Martin auf der Bühne ist es eine besondere Freude

Undine Schneider ist Schauspielerin, Turmtheater-Intendantin, Powerfrau und einfach ein netter, super-lustiger Mensch. Nun zog sie mit Martin Hofer um nach Zürich. Wir durften ihr ein paar Fragen stellen, während sie in ihrer Küche in Zürich ein Kennenlern-Essen für die neue Nachbarschaft zubereitet. 

Liebe Undine, du hattest einiges um die Ohren – wann machst du mal eine Ver­schnauf­pause?

 

Undine Schneider: Es waren tatsächlich sehr anstren­gende Jahre. Die ganze Pandemie hat doch sehr an uns allen in der Kulturbranche ge­zehrt; Dieses stän­dige Aufmachen, Zumachen und damit ver­bun­den immer wieder ein Neu­beginn…
Durch den Umzug nach Zürich werde ich mir auch erlauben, mich im Sommer zu erholen. Ich fange damit gerade schon ein bisschen an und merke, wie gut mir das jetzt tut, um dann wieder neu durchzu­starten. Im Turmtheater ist dann Sommerpause, und in Zürich bin ich noch nicht in einem Theater oder Projekt involviert, deswegen geht das jetzt ganz gut.

 

Du hast jetzt fünf Jahre in Regensburg verbracht – wie wirkte die Stadt auf dich als du kamst, und wie siehst du sie heute, wo du weiterziehst?

 

Undine Schneider: Ich bin 2017 nach Re­gens­burg gezo­gen, habe aber vorher schon viele Jahre im Turm­theater gespielt und die Stadt als Gast kennengelernt. Regensburg habe ich im­mer als sehr einladend emp­funden. In erster Linie die Menschen, die sehr offen waren und einen toll empfangen haben, aber auch die ganze wunderschöne Stadt selbst mit der tollen Umgebung, wo man so viele schöne Sachen machen kann.

Ich habe mich hier sehr heimisch gefühlt, und es ist sehr traurig, dass ich diese Heimat jetzt verlassen muss – ich hoffe und glaube aber, dass ich meine Freund­­schaften und Ver­bin­dun­gen halten kann. Meine ältere Tochter bleibt in der Stadt, und ich spiele auch noch meine Stücke im Turmtheater, darauf freue ich mich auch sehr.

Undine Schneider in Zürich

Undine Schneider mit ihrer Tochter Pia in Zürich

Erzähl doch mal ein bißchen über deine Zeit im Turmtheater, die ja jetzt – zumindest in der Leitung – endet. Was war ein besonderes Ereignis?



Undine Schneider: Damit könnte ich Abende, nein, Wochen füllen! Ein besonders schönes Er­lebnis der nahen Vergangenheit war die Er­öffnung der DEZ-Bühne als neue Spielstätte, die so auch vielen Kolleginnen und Kollegen eine Möglichkeit gab, un­seren Beruf auch während der Pandemie aus­zuüben. Das ist ein sehr schönes und beglücken­des Gefühl, das ich für mein Leben mitnehmen werde.

Es gab so wundervolle Premieren… und auch die Anfänge: ich habe ganz viel von meinen jetzigen Lebenspartner Martin Hofer lernen dür­fen, und auch von Michael Bleiziffer als Regisseur. Dafür bin ich dankbar.

Natürlich gab es aber auch die Momente, wo es nicht so glatt lief. Zum Beispiel stand ich bei „Goe­the. Schiller. Bob Dylan“ auf der Bühne, auf einem Sockel und sollte Goethe vor­tra­gen – gleich am Anfang hab ich mich so sehr ver­has­pelt, dass ich nicht mehr weiterkonnte, mich selbst nicht mehr verstanden habe und auch nicht mehr improvi­sie­ren konnte – es ging gar nichts mehr. Das muss­te ich dann auch dem Publikum sagen. Ich habe dann einen wunder­ba­ren Herzens­applaus bekom­men, und auch das sind so schöne Mo­men­te: Wenn das Publikum merkt, dass man auch nur ein Mensch ist, dem Fehler passieren – und das wohlwollend aufnimmt.

Martin Hofer & Undine Schneider im Theaterstück "Die Niere"

10. Juli 2022 auf dem Horsch-Hof in Schwetzendorf

DIE NIERE

EINE BEZIEHUNGSKOMÖDIE

Am 10. Juli kommt ihr zu uns auf den Horsch-Hof – mit der Komödie „Die Niere“. Was magst du an dem Stück oder an deiner Rolle besonders? 

 

Undine Schneider: Die Niere war meine erste Premi­ere, als ich das Turmtheater übernommen habe. Und da hatte ich ein Erlebnis, das ich nicht mehr haben möchte: Ich war so heiser, dass ich keinen Ton mehr herausgebracht habe. Ich bin jeden Tag zum Arzt ge­gan­gen – und das heißt was, denn ich hab eine höl­lische Arztangst! – und habe auch mehrere Infusionen erhalten, aber es war nichts zu machen. Ich musste diese Premiere ausfallen lassen. Meine Eröffnungs­premiere!

Jetzt hoffe ich natürlich, dass ich nicht heiser bin, wenn wir zu euch kommen und die Niere spielen. Das Stück mag ich sehr gerne. Ich finde, es hat Tiefgang, es ist lustig, es hat Überraschungs­mo­mente ohne En­de. Und ich spiele so gerne mit der Crew – mit Melanie Rainer, Georg Lorenz und natürlich mit Martin – das macht mir immer besonders Spaß, wenn wir zusam­men spielen.

 

Und dann erzählt sie noch, was sie an ihrer Rolle so mag und wir auf keinen Fall schreiben sollen, weil es zuviel vorab verrät!

 

Wie geht’s denn jetzt in Zürich weiter – gibt’s einen Plan, Ideen, Träume? Oder ist das alles ganz geheim?

 

Undine Schneider: Ich habe noch keinen konkreten Plan. Erstmal werde ich den Sommer genießen und versuchen, das Turmtheater gut auf die Reise mit dem neuen Intendanten zu bringen.

Hier in Zürich möchte ich wahnsinnig gerne mei­nen Fokus wieder mehr auf eine künst­le­rische, kreative Arbeit legen. Ich würde gerne ver­schie­dene Kunstformen in Projekten mi­schen, etwa Tanz mit Schauspiel und habe da auch schon einige Ideen. Jetzt muss ich „einfach“ losgehen und Leute kennenlernen und ein Netzwerk auf­bauen, um diese Ideen verwirklichen zu können.

 

Es gibt einen bekannten Fragebogen, den Marcel Proust zweimal im Leben ausgefüllt hat.  Ich würde dir gerne ein paar Fragen daraus stellen.

Undine Schneider und Martin Hofer in Zürich

Martin Hofer und Undine Schneider in Zürich

 Was ist deine charak­teristischste Eigen­schaft?

 

Undine Schneider: Mein Humor, mein Spaß, meine Freude.

 

Und welche natürliche Gabe hättest du gerne?

 

Undine Schneider: Oh! Ich würde mich unbedingt gern beamen können,  oder an mehreren Stellen gleichzeitig sein. Das bräuchte ich dringend!

 

Was ist dein größtes Talent?

 

Undine Schneider: Spontan würde ich sagen: Mit Leuten Kontakt aufnehmen, ein Netzwerk bilden. Das glaub ich kann ich ganz gut.

Und auf ein Ziel hinarbeiten – ich bin sehr fokussiert.

 

Was kannst du gar nicht?

 

Undine Schneider: Ich hab wahnsinnig Schwierig­keiten, geduldig zu sein. Ich bin nicht geduldig. Ich kann nicht geduldig sein!

 

Welche Fehler entschuldigst du am ehesten?

 

Undine Schneider: Wenn man zu spät kommt oder meinen Geburtstag vergisst. Das passiert mir nämlich selbst auch, das Zuspätkommen – weil ich mich eben nicht beamen kann!

 

Was verabscheust du am meisten?

 

Wenn mich jemand anlügt, ganz klar, das mag ich nicht! Dann lieber ehrlich sein, dann streitet man sich vielleicht auch, verträgt sich wieder und gut ist’s.

 

Was möchtest du noch unbedingt lernen?

 

Undine Schneider: Schwyzerdütsch! Ich möcht Schwyzerdütsch schwätze könne! Darauf hätt ich wahnsinnig Lust – und ich werd’s auch probieren!

 

Liebe Undine, danke fürs Mitmachen!

 

Undine Schneider: Danke für die Fragen, das hat Spaß gemacht! Und ich freu mich auf nächste Woche, wenn wir in Schwetzendorf für euch spielen!