Schloss Wörth
Hier gibt's alles von Kirche bis Kerkerzelle
Stolz thront es über Wörth an der Donau – ein Blickfang, wenn man von Regensburg Richtung Passau fährt: Schloss Wörth! Das Schloss geht auf eine Fliehburg aus dem Jahr 914 zurück, 1707 wurde dem Rebellen Pfarrer Florian von Miller extra das Ritterstüberl zu einer neuen Gefängnisanlage umgebaut – und wie es sich für jedes gute Schloss ziemt, gibt es auch eine Sage…
Pfarrer Florian von Miller konnte sich dagegen nicht ganz so sehr für die Aussicht begeistern. Im Zuge des Aufstands gegen die österreichische Besatzung von 1705/06 hatte er Cham zwar er-
obert, es aber nicht halten können. Denn seine
Aufforderungen, sich dem Aufstand anzu-
schließen, wurden fast gänzlich ignoriert.
Nicht einmal von den Rebellen befreite französische Kriegsgefangene wollten sich anschließen, da ihr Gefangenenstatus ihnen gute Behandlung und Versorgung garantierte. Sie weigerten sich, Cham zu verteidigen, und auch die Chamer Bevölkerung wollte Millers Losung „lieber bai’risch sterben, als in des Kaysers Unfug verderben“ nicht folgen.
Nach seiner Verhaftung wurde Miller in Schloss Wörth untergebracht – das Ritterstüberl im vierten Stock des Schlosses wurde für ihn zum Gefängnis umgebaut.
Er wollte aber lieber in einem italienischen Kloster inhaftiert sein, und auch das Hochstift Regensburg beklagte sich über die Unterbringung des Rebellen in seinen Mauern: Die Kosten der Gefangenschaft Millers waren dem Stift zu hoch.
Nach der Auflösung des Hochstifts fiel das
Schloss an das Königreich Bayern, bis es 1812
- Unsere nächste Veranstaltung auf Schloss Wörth
- Derzeit keine geplant.
als Entschädigung für den Verlust des Postmonopols an die Fürsten von Thurn und Taxis übergeben wurde.
- Unsere nächste Veranstaltung auf Schloss Wörth
- Derzeit keine geplant.
Wörth an der Donau. Das heutige Schloss Wörth mit Festungscharakter wurde 1522 bis 1525 auf den Grundmauern einer Fluchtburg errichtet. Der Gebäudekomplex im Renaissancestil zählt zu den größten Schlössern Ostbayerns – und hat von Kirche bis Kerkerzelle alles zu bieten.
Schloss Wörth war das Castel Gandolfo von Regensburg: Im 17. Jahrhundert diente es den Bischöfen des Hochstifts als Sommerresidenz, zeitweise verlegten sie ihren Sitz ganz hierher. Und wer kann es ihnen bei dieser Aussicht über die Donau-Auen verübeln?
Pfarrer Florian von Miller konnte sich dagegen nicht ganz so sehr für die Aussicht begeistern. Im Zuge des Aufstands gegen die österreichische Besatzung von 1705/06 hatte er Cham zwar erobert, es aber nicht halten können. Denn seine Aufforderungen, sich dem Aufstand anzuschließen, wurden fast gänzlich ignoriert.
Nicht einmal von den Rebellen befreite französische Kriegsgefangene wollten sich anschließen, da ihr Gefangenenstatus ihnen gute Behandlung und Versorgung garantierte. Sie weigerten sich, Cham zu verteidigen, und auch die Chamer Bevölkerung wollte Millers Losung „lieber bai’risch sterben, als in des Kaysers Unfug verderben“ nicht folgen.
Nach seiner Verhaftung wurde Miller in Schloss Wörth untergebracht – das Ritterstüberl im vierten Stock des Schlosses wurde für ihn zum Gefängnis umgebaut.
Er wollte aber lieber in einem italienischen Kloster inhaftiert sein, und auch das Hochstift Regensburg beklagte sich über die Unterbringung des Rebellen in seinen Mauern: Die Kosten der Gefangenschaft Millers waren dem Stift zu hoch. Nach der Auflösung des Hochstifts fiel das Schloss an das Königreich Bayern, bis es 1812 als Entschädigung für den Verlust des Postmonopols an die Fürsten von Thurn und Taxis übergeben wurde.
Das Schloss diente als Reichsarbeitsdienstlager, als Jugendbegegnungsstätte der Diözese Regensburg und von 1952 bis 1969 fanden hier die Wörther Schlossfestspiele statt. Heute beherbergt es eine Seniorenresidenz von Pro Seniore, im Rondellzimmer kann geheiratet werden und der Schlosskeller ist ein wunderbarer Veranstaltungsort.
In der Kapelle findet sich ein unvollendetes Kreuzigungsbild. Unvollendet, so weiß die Sage, weil ein junger Maler – frei von Talent, dafür voll Neid und Ehrgeiz – einer dunklen Gestalt seine Seele im Tausch für die Fähigkeit, ein in jeder Hinsicht vollendetes Bild zu malen, versprochen hatte – und sich dann nicht traute, das Gemälde fertig zu stellen. Um die Zukunft seiner unsterblichen Seele ging es übrigens auch der Hauptfigur in »Der Brandner Kasper in der Hölle. Joseph Berlinger und Eva Sixt haben nämlich den originalen Brandner weitergeschrieben, zu sehen gab es die Komödie auch vor (und in) der traumhaften Kulisse von Schloss Wörth!