Dreieinigkeitskirche Regensburg
Als Regensburg evangelisch wurde
Zwischenzeitlich gab es nur noch zwei katholische Bürger
Der Innenraum der Dreieinigkeitskirche © Die Kulturoptimisten
Doch die Stadt konnte sich nicht einfach der Reformation anschließen. Sie war dem katholischen Kaiser direkt unterstellt, umgeben und auch abhängig vom Handel mit dem katholischen Bayern, mit einem Bischof innerhalb der Mauern, der alles Verdächtige sofort an den Kaiser meldete.
So versuchte man es zunächst mit „cancel culture“. Der Verkauf von Luthers Schriften wurde untersagt, der unbequeme Blauhans nach einem Aufruhr in der Kirche der Stadt verwiesen. Er kam aber bald wieder zurück, mit einem Brief Luthers im Gepäck, und die Lage beruhigte sich keineswegs. Immer mehr Einwohner gingen nach Sallern und Beratzhausen zu evangelischen Predigern in den Gottesdienst. Immer mehr Trauungen fanden ohne Priester statt, Nonnen und Mönche traten aus ihren Klöstern aus und heirateten. Die Stadt blieb noch fast zwei Jahrzehnte offiziell katholisch, während der Druck der Bevölkerung stetig zunahm.
Erst 1542 stellte der Rat den ersten evangelischen Prediger an. Seine Predigten fanden enormen Zulauf, ebenso die Abendmahlfeiern auf reformatorische Weise. Im Oktober 1542 schließlich gab der Rat den Bürgern nach und Regensburg schloss sich der Reformation an. Nach der Unterzeichnung des Augsburger Religionsfriedens 1555 gab es in Regensburg nur noch zwei katholische Bürger (und freilich zahlreiche katholische Klöster, die auch weiterhin Bestand hatten). Für ein paar Jahrhunderte blieb die Stadt überwiegend protestantisch.
Die Dreieinigkeitskirche ist der erste evangelische Kirchenneubau in Altbayern. Sie wurde zum Großteil aus Spenden finanziert und war für ihre besondere Bauart weithin berühmt: zum einen aufgrund ihrer Rundfenster, die der Beleuchtung der Emporenunterräume diente. Vor allem aber gerade für das, was hier im Gegensatz zu den meisten anderen Kirchen dieser Größe fehlte: Säulen und andere Stützen. Nicht einmal unter den umlaufenden Holzemporen gibt es sie, was einen guten Blick auf Altar und Kanzel ermöglicht.
Quelle: Christine Gottfriedsen – Evangelisch in Regensburg 1517 bis heute
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Dreieinigkeitskirche
Am Ölberg 1
93047 Regensburg