Hugenottenkirche Erlangen
Von Frankreich nach Franken
Wie Erlangen zur Hugenottenstadt wurde
Erlangen. Ab 1520 verbreitet sich der Protestantismus in Frankreich. Der katholische Klerus machte sich sogleich an die Verfolgung, um die neuen Ideen im Keim zu ersticken – ab 1521 werden die Protestanten als Ketzer verdammt, die erste Hinrichtung fand 1523 statt. Dennoch schreitet die Reformation voran, ab 1540 stark beeinflusst von den Ideen Calvins. Protestantische Kirchen werden gegründet, die Reformation ergreift weite Teile des Adels und die Hugenotten – die französischen Calvinisten – streben nach rechtlicher Anerkennung.
Die katholischen Reichsfürsten wie de Guise, der Kardinal von Lothringen, aber auch die traditionell katholische Monarchie in Frankreich fürchten den Machtzuwachs der Protestanten und gehen mit Gewalt gegen die neue Religion vor. Die Auseinandersetzungen wurden immer gewalttätiger – katholische Kirchen wurden zerstört oder geplündert, es gab Massaker sowohl an Protestanten als auch an Katholiken – und gipfelten nach der Ermordung tausender Hugenotten in der Bartholomäusnacht schließlich in acht Bürgerkriegen zwischen Katholiken und protestantischen Hugenotten.
Ein vorläufiges Ende fanden die französischen Religionskriege mit dem Edikt von Nantes, das den Hugenotten religiöse Toleranz und volle Bürgerrechte gewährte, zugleich aber den Katholizismus als Staatsreligion bekräftigte.
Es folgten 20 Jahre Frieden. Als Folge des französischen Absolutismus brachen erneut hugenottische Aufstände aus – und wurden niedergeschlagen. Mit dem Gnadenedikt von Alès entzog Ludwig XIII. den Hugenotten alle politischen und militärischen Rechte. 1685 erließ Ludwig XIV. das Edikt von Fontainebleau – damit wurde den Hugenotten die Ausübung ihrer Religion untersagt, sie verloren alle bürgerlichen Rechte wie das auf Heirat oder den Erwerb von Eigentum. Wer seine Religon weiterhin praktizierte, wurde hingerichtet.
Die konsequente Durchsetzung dieser Verbote führte zur Flucht Hunderttausender, es verblieben fast keine Hugenotten in Frankreich. Unter den Flüchtlingen befanden sich überproportional viele Angehörige des Adels und des gewerblich aktiven Bürgertums, was ihnen eine freundliche Aufnahme bescherte. Auch der Bayreuther Markgraf Christian Ernst lud die Hugenotten in seine Grafschaft ein. Er erwartete sich dadurch einen Wirtschaftsaufschwung und tat einiges, um die Ansiedlung attraktiv zu gestalten: Er ermöglichte ihnen die Gründung einer neuen Stadt – der Erlanger Neustadt – und den Bau einer Kirche. Viele folgten dem Ruf, so wurde Erlangen zur Hugenottenstadt.
- Unsere nächste Veranstaltung in der Hugenottenkirche
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Die Hugenottenkirche in Erlangen © Die Kulturoptimisten
Die Hugenottenkirche in Erlangen © ev.-ref. Gemeinde Erlangen
Hugenottenkirche
Hugenottenplatz 2
91054 Erlangen