„Die geschichtliche Zeit berichtet wenig über Sengkofen. Man braucht sich darüber nicht wundern. Es gibt Dörfer genug, über welche die Geschichte noch weniger berichtet. Sie kümmert sich heute noch nicht viel um die Bauern, ehedem hat sie sich überhaupt nicht um sie gekümmert“ schreibt der Heimatforscher Josef Schuster.
Es gibt aber doch einiges zu berichten!
Gasthof „Zum goldenen Krug“ in Sengkofen © Christine Degenhardt
Im Jahre 520 wanderten die Bajuwaren in die römischen Provinzen Norikum und Videlizien ein. Seit dieser Zeit sitzen die Bayern in Sengkofen.
Den Ort gibt es allerdings schon viel länger. Dass hier schon die Kelten lebten, belegt der Name: Die vielen „Kofen“ in der Region deuten auf Viehzucht hin, denn das Wort „Kova/Kofa“ ist keltisch und bedeutet Stall. Die Vorsilbe zeigt an, um welche Tiere es sind handelte: In Hinkofen wurden Ziegen gezüchtet, in Sengkofen Wach- und Jagdhunde.
Doch Sengkofen ist sogar noch älter: der Fund eines linearbandkeramischen Gräberfelds belegt, dass es den Ort schon in der Jungsteinzeit gab – also seit mindestens 6000 Jahren.
Die Funde aus Sengkofen sind im Historischen Museum ausgestellt.
Mittelpunkt des Dorfes ist – neben der Kirche natürlich – das Gasthaus „Zum goldenen Krug“. Wer von Obertraubling kommt, kann das auffällige Haus mit den mächtigen Kastanien, die dem gemütlichen Biergarten im Sommer Schatten spenden, nicht übersehen.
Der goldene Krug wurde 1909 in der Zeit des späten Historismus mit Elementen des Heimat- und Jugendstils erbaut.
Der behagliche Gastraum
Die beiden Räume im Erdgeschoss – der Gastraum und das Stüberl mit seiner alten Holzdecke – haben teilweise noch ihre originale Einrichtung und verfügen so über einen ganz besonderen historischen Charme.
Seit März 2021 wird der Goldene Krug – zuvor ein renommiertes Feinschmeckerlokal – nicht mehr durchgehend bewirtschaftet. Der Eigentümerin Christine Degenhardt ist es ein Anliegen, das alte Wirtshaus zu einem Ort der (kulturellen) Begegnung zu machen, daher öffnet das Gasthaus am 24. September für einen Bairisch-Crashkurs: Joseph Berlingers Kultkomödie „Mei Fähr Lady“ mit Ludwig Zehetner, Eva Sixt und Georg Lorenz!
Quelle:
Josef Schuster C.Ss.R., Sengkofen, Geschichte und Geschichten, Manuskript 1940
Biergarten des goldenen Krugs © Christine Degenhardt
Und was ist mit den Bauern?
Die hatten lange eine schwere Zeit in Sengkofen, denn der Ort wurde – wohl zum Schutz vor feindlichen Übergriffen – in einem Sumpfgebiet gegründet, das später durch Entwässerungsgräben erst mühsam trockengelegt und für die Landwirtschaft urbar gemacht werden musste.
Konzentrierten sich die Bauern zunächst auf Getreideanbau, mussten sie sich im 19. Jahrhundert – als die Einfuhr ausländischen Getreides begann und der Anbau damit unrentabel wurde – umorientieren. Sie wendeten sich der Viehwirtschaft zu, doch auch die Umstellung gelang nicht problemlos: Sengkofen hatte zu viele Felder und zu wenige Wiesen, sodass die Futtermittel im Winter knapp wurden und Mensch und Tier Hunger litten.
In dieser Zeit verfielen die Bauern darauf, Rüben anzubauen. Erst als Winternahrung für ihr Vieh, später auch für die neugegründete Zuckerfabrik in Regensburg, die sich als Segen für das Dorf erwies. Und die großen Rübenberge prägen die Herbstlandschaft im Donaugau noch heute…
Zum goldenen Krug
Brunnenstraße 6
93098 Sengkofen bei Mintraching
Wie kommt man zum goldenen Krug?
Kennen Sie Mintraching? Den Almer Weiher oder den St. Gilla See? Ein kleines Stück dahinter ist Sengkofen.
Von Regensburg aus:
Auf der A3 Richtung Passau bis Ausfahrt Rosenhof, dann auf die B8 bis Geisling, beim Sägewerk rechts abbiegen und immer geradeaus – und schon sind Sie da. Parkplätze stehen auch genügend zur Verfügung.
Falls Sie eine Mitfahrgelegenheit benötigen, melden Sie sich gerne bei uns – wir finden bestimmt eine Lösung!
Als meist fast liebevolles, manchmal auch etwas weniger freundliches Schimpfwort ist Ihnen der Saubär sicherlich bekannt. Aber wissen Sie auch, was ein Saubär eigentlich ist?
Im bayerischen und österreichischen Sprachraum – also auch in Sengkofen – wurden die Eber früher nicht Eber, sondern Bären genannt – sprachgeschichtlich hat das wohl mit dem englischen boar (Wildschwein) zu tun.
Bauer und Saubär © Mellahn. Bundesarchiv
Sie suchen einen Ort für Ihre eigene Veranstaltung oder Feierlichkeit?
Den goldenen Krug kann man mieten!
Gastraum und Stüberl bieten insgesamt 65 Plätze, der idyllische Biergarten etwa 90. Im ersten Stock befindet sich, wie damals üblich, der Tanzboden: ein sehr schöner, sonnendurchfluteter, etwa 90m² großer Saal. Dort gibt es auch zwei prächtige Diwane aus königlich-bayerischer Zeit zu bewundern.
Hinter dem Gasthof befindet sich Christine Degenhardts kleine Töpferei in einem alten Nebengebäude, auch dieses kann man beispielsweise für Malkurse mieten. Dort bietet sie auch ihre Kunsttherapie- und Töpferkurse an.
Haben Sie Interesse? Dann freut sich Christine Degenhardt auf Ihre Nachricht!