Die historischen Ursprünge: Ein Aussätzigen-Spital und Lazarusfriedhöfe. Dank seinen vielfältigen historischen Nutzungen bietet der Stadtpark einen faszinierenden Einblick in die Entwicklung von Regensburg.
Anfang des 13. Jahrhunderts wurde vor den Toren der Stadt – auf dem Gebiet des heutigen Stadtparks – das Siechenhaus St. Lazarus mit dazugehörigem Friedhof errichtet. Im 16. Jahrhundert durften auf dem kleinen Friedhof auch protestantische Begräbnisse stattfinden – innerhalb der Stadtmauern auf den katholischen Friedhöfen wurden sie den Protestanten verweigert. 1527 wurde der Friedhof deswegen erweitert – immer mehr Bürger konvertierten, und »1542 wurde Regensburg evangelisch. Später bekam er einen katholischen Nachbarn und beide Friedhöfe wurden bis Anfang des 20. Jahrhunderts genutzt. Heute ist davon fast nichts mehr zu sehen, nur die ehemalige Friedhofskapelle St. Lazarus erinnert noch daran.
Im Westen des Stadtparks befindet sich seit 1822 ein dritter Friedhof: Der Alte Jüdische Friedhof. Und trotz der drei Friedhöfe und der Köpfstatt, die hier 1503 errichtet wurde und obwohl der heutige Stadtpark zu einem der drei Regensburger Hauptkampfgebiete während des Dreißigjährigen Kriegs wurde, war das Gebiet auch immer ein Ort des Lebens: Schon 1511 wurden Linden gepflanzt und der Park als „Unter den Linden“ bekannt. Er wurde rasch ein beliebtes Ausflugsziel der Regensburger und diente als Festplatz für allerlei Feierlichkeiten wie Schützen- und Sängerfeste oder das Jubiläum der 100jährigen Zugehörigkeit Regensburgs zum Königreich Bayern.
Gerade die Schützen blicken auf eine lange Geschichte im Stadtpark zurück – was bestimmt auch daran liegt, dass ab 1599 jeder Bürger eine Waffe besitzen und an zehn Schießübungen im Jahr teilnehmen musste. 1514 erhielten sie hier ein eigenes Areal für ihre Schießübungen, die anfangs noch mit Armbrüsten, später dann mit Musketen und Pistolen abgehalten wurden. Sie blieben fast 500 Jahre und hinterließen natürlich Spuren: Das ehemalige Schießhaus der Büchsenschützengesellschaft dient heute der Ostdeutschen Galerie als Verwaltungsgebäude, und das Figurentheater ist das ehemalige Schießhaus der Pistolenschützen.