Stadtpark Regensburg

Von Gräbern zu Grillpartys

Die historischen Ursprünge: Ein Aussätzigen-Spital und Lazarusfriedhöfe. Dank seinen vielfältigen historischen Nut­zungen bietet der Stadtpark einen faszi­nie­renden Einb­lick in die Entwicklung von Regensburg

Von Hans100, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=59924669
Der Teich im Stadtpark mit Blick auf die Ostdeutsche Galerie ©Hans100, CC BY 3.0, Link
Regensburg. Anfang des 13. Jahr­hunderts wurde vor den Toren der Stadt – auf dem Gebiet des heu­tigen Stadt­parks – das Siechen­haus St. Laza­rus mit dazuge­hörigem Fried­hof errichtet. Im 16. Jahrhundert durften auf dem kleinen Friedhof auch protestantische Begräbnisse statt­finden – eine Besonderheit in Regensburg, denn innerhalb der Stadt­mauern auf den katholischen Fried­höfen wurden den Pro­testanten Beerdigungen verweigert.
1527 wurde der Friedhof deswegen erweitert – immer mehr Bürger konvertierten, und »1542 wur­de Regensburg evangelisch.
Die ehemalige Friedhofskapelle St. Lazarus. Von Hans100, CC BY 3.0 , via Wikimedia Commons

Die ehemalige Friedhofskapelle St. Lazarus. Von Hans100, CC BY 3.0 , via Wikimedia Commons

Später bekam der Friedhof einen ka­tholischen Nachbarn und beide Friedhöfe wurden bis Anfang des 20. Jahrhunderts genutzt.
Heute ist davon fast nichts mehr zu sehen, nur die ehemalige Friedhofs­kapelle St. Lazarus erinnert noch daran. Im Westen des Stadtparks befindet sich seit 1822 ein dritter Friedhof: Der Alte Jüdische Fried­hof. Und trotz der drei Friedhöfe und der Köpfstatt, die hier 1503 errichtet wurde und obwohl der heutige Stadtpark zu einem der drei Regensburger Haupt­kampf­ge­biete während des Dreißigjährigen Kriegs wurde, war das Gebiet auch immer ein Ort des Le­bens: Schon 1511 wurden Linden gepflanzt und der Park als „Unter den Linden“ bekannt. Er wurde rasch ein beliebtes Ausflugsziel der Regens­bur­ger und diente als Festplatz für allerlei Feierlich­keiten wie Schüt­zen- und Sängerfeste oder das Jubiläum der 100jährigen Zugehö­rigkeit Regens­burgs zum König­reich Bayern.
Gerade die Schützen blicken auf eine lange Ge­schichte im Stadtpark zurück – was bestimmt auch daran liegt, dass ab 1599 jeder Bürger eine Waffe besitzen und an zehn Schieß­übungen im Jahr teil­nehmen muss­te. 1514 erhielten sie hier ein eige­nes Areal für ihre Schießübungen, die an­fangs noch mit Armbrüsten, später dann mit Musketen und Pis­tolen abgehalten wurden. Sie blie­ben fast 500 Jahre und hinterließen natürlich Spuren: Das ehemalige Schießhaus der Büchsen­schützen­gesell­schaft dient heute der Ost­deutschen Galerie als Verwaltungs­gebäude, und das Figuren­theater ist das ehemalige Schießhaus der Pis­to­len­­schützen.
Heute ist der Stadtpark ein Ort der Erholung und der Begegnung. Das Gasthaus Unter den Lin­den ist gut besucht, vor der Ostdeutschen Gale­rie treffen sich die Boule-Spieler. Es wird gegrillt, spaziert, am See ver­weilt. Hier findet die „Nacht in Blau“ der REWAG statt, das Wein­fest und 2023 auch das Theater­stück »Der Brandner Kasper in der Hölle!