Stadtpark Regensburg

Von Gräbern zu Grillpartys

Die historischen Ursprünge: Ein Aussätzigen-Spital und Lazarusfriedhöfe. Dank seinen vielfältigen historischen Nut­zungen bietet der Stadtpark einen faszi­nie­renden Einb­lick in die Entwicklung von Regensburg.

Von Hans100, CC BY 3.0, Link

Anfang des 13. Jahr­hunderts wurde vor den Toren der Stadt – auf dem Gebiet des heu­tigen Stadt­parks –  das Siechen­haus St. Laza­rus mit dazuge­hörigem Friedhof errichtet. Im 16. Jahrhundert durften auf dem kleinen Friedhof auch protestantische Begräbnisse statt­finden – innerhalb der Stadt­mauern auf den katholischen Fried­höfen wurden sie den Protestanten verwei­gert. 1527 wurde der Friedhof deswegen erweitert – immer mehr Bürger konvertierten, und »1542 wur­de Regensburg evangelisch. Später bekam er einen katholischen Nachbarn und beide Friedhöfe wurden bis Anfang des 20. Jahrhunderts genutzt. Heute ist davon fast nichts mehr zu sehen, nur die ehemalige Friedhofskapelle St. Lazarus erinnert noch daran.

Die ehemalige Friedhofskapelle St. Lazarus. Von Hans100, CC BY 3.0 , via Wikimedia Commons
Die ehemalige Friedhofskapelle. Von Hans100, CC BY 3.0, Link

Im Westen des Stadtparks befindet sich seit 1822 ein dritter Friedhof: Der Alte Jüdische Friedhof. Und trotz der drei Friedhöfe und der Köpfstatt, die hier 1503 errichtet wurde und obwohl der heutige Stadtpark zu einem der drei Regensburger Haupt­kampf­ge­biete während des Dreißigjährigen Kriegs wurde, war das Gebiet auch immer ein Ort des Le­bens: Schon 1511 wurden Linden gepflanzt und der Park als „Unter den Linden“ bekannt. Er wurde rasch ein beliebtes Ausflugsziel der Regensburger und diente als Festplatz für allerlei Feierlich­keiten wie Schützen- und Sängerfeste oder das Jubiläum der 100jährigen Zugehörigkeit Regens­burgs zum Königreich Bayern.

Gerade die Schützen blicken auf eine lange Ge­schichte im Stadtpark zurück – was bestimmt auch daran liegt, dass ab 1599 jeder Bürger eine Waffe besitzen und an zehn Schießübungen im Jahr teil­nehmen musste. 1514 erhielten sie hier ein eigenes Areal für ihre Schießübungen, die an­fangs noch mit Armbrüsten, später dann mit Musketen und Pistolen abgehalten wurden. Sie blie­ben fast 500 Jahre und hinterließen natürlich Spuren: Das ehemalige Schießhaus der Büchsen­schützen­gesell­schaft dient heute der Ostdeutschen Galerie als Verwaltungsgebäude, und das Figuren­theater ist das ehemalige Schießhaus der Pistolen­schützen.

Heute ist der Stadtpark ein Ort der Erholung und der Begegnung. Das Gasthaus Unter den Lin­den ist gut besucht, vor der Ostdeutschen Galerie treffen sich die Boule-Spieler. Es wird gegrillt, spaziert, am See verweilt. Hier findet die „Nacht in Blau“ der REWAG statt, das Weinfest  und 2023 auch der »Brandner Kasper!