Blick auf den Campus der Universität © Universität Regensburg
Im Jahr 1487 scheiterte die Gründung einer Universität in der Stadt Regensburg an den wirtschaftlichen Verhältnissen. Doch die Bürgerschaft verfolgte ihren Traum über die Jahrhunderte hinweg weiter – trotz wiederholten Scheiterns, zuletzt 1951 am Widerstand der Landesuniversitäten München, Erlangen und Würzburg.
Erst 1962 beschloss der Landtag – endlich! – die Gründung einer vierten Landesuniversität in Regensburg. An der entstehenden Reformuniversität sollten Konzepte umgesetzt werden, die an den etablierten Universitäten nur schwer zu verwirklichen gewesen wären: beispielsweise die stärkere Beteiligung von Studierenden und dem akademischen Mittelbau in den Gremien und der Aufbau elektronischer Systeme wie des Bibliothekskatalogs.
Überschattet vom stark überteuerten Kauf des künftigen Universitätsgeländes durch den Freistaat vom Haus Thurn und Taxis und Gerüchten um Verstrickungen des Gründungsrektors von Pölnitz in der NS-Zeit, die zu dessen Rücktritt führten, erfolgte 1965 die Grundsteinlegung – und schließlich die Aufnahme des Vorlesungsbetriebs im Jahr 1967.
Die Berufung sehr prominenter Professoren, unter ihnen Joseph Ratzinger, machte die Universität schlagartig bekannt. Heute ist sie etabliert und angesehen, unter anderem für das Bohemicum, die Osteuropastudien, das Universitätsklinikum und das Lehrerbildungszentrum. 2018 belegte sie im Ranking des renommierten Wissenschaftsmagazins Nature den Spitzenplatz unter den deutschen Universitäten.
Quelle: „Universität Regensburg“ von Andreas Becker – https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Universit%C3%A4t_Regensburg
Audimax Regensburg © Universität Regensburg
Das Audimax
Das 1974 eröffnete Auditorium Maximum – der größte Hörsaal der Universität – war mit seinen 1472 Plätzen jahrzehntelang der größte Veranstaltungsraum in Regensburg und der weiteren Umgebung. Für klassische Konzerte ist er das noch immer – und wird es wohl auch noch eine Weile bleiben. So träumt man in Regensburg heute nicht mehr von einer Universität, sondern von einem neuen, großen Konzertsaal…
Audimax der Universtität
Albertus-Magnus-Straße 2
93053 Regensburg
Wie kommt man zum Audimax?
Direkt zum Audimax – Haltestelle Universität Mensa – führen die beiden Buslinien 6 und 11. Beim RVV finden Sie stets die aktuelle Fahrplanauskunft.
Für alle, die lieber mit dem Auto kommen, stehen natürlich auch genügend kostenlose Parkplätze zur Verfügung – bitte beachten Sie, dass die Tiefgaragen Ost und West derzeit wegen Sanierungsarbeiten gesperrt sind!
Für Elektrofahrzeuge stehen an den Parkhäusern im Biopark 12, beim Vielberth-Gebäude 2 Stellplätze mit Ladesäulen zur Verfügung.
Falls Sie eine Mitfahrgelegenheit benötigen, melden Sie sich gerne bei uns – wir finden bestimmt eine Lösung!
Erbaut wurde die Regensburger Uni im Stil des Brutalismus. Das hat nichts mit Brutalität zu tun, sondern mit dem französischen béton brut – „roher Beton“. Geprägt ist der Baustil von der Verwendung von Sichtbeton, der Betonung der Konstruktion und simplen geometrischen Formen. Die authentische und pragmatische Architektur wurde damals als „modernste Universität Deutschlands“ bejubelt und gewann zahlreiche Preise. In den 1990er Jahren war der Brutalismus dann out – es zeigte sich, dass der Beton anfälliger für Schmutz und Zerfall war als man gedacht hatte, und vielen galt der Baustil als „ästhetischer Vandalismus“.
„Stürzende Figur“ von Wolfgang Bier © Johanning
Dank „Kunst am Bau“ findet man auf dem Campus zahlreiche Werke namhafter Künstler.
Die beiden bekanntesten Kunstwerke sind vermutlich die „Stürzende Figur“ von Wolfgang Bier – man sieht sie auch schon von der Autobahn aus – und die „Angehaltene Bewegung“ von Hermann Kleinknecht.
„Angehaltene Bewegung“ von Hermann Kleinknecht © Johanning
Obwohl die meisten Kleinknechts Kunstwerk vielleicht gar nicht beim Namen kennen, kennt das Kunstwerk selbst doch jeder: Die Kugel, zentral auf dem Forum der Universität zu bewundern, ist seit jeher der Treffpunkt an der Universität und entwickelte sich sogar zum Symbol für die Universität selbst.
Wer darauf achtet, entdeckt plötzlich überall Kunst: das Mosaik auf dem Boden eines Innenhofs, einen Brunnen, eine Stele… die gelbe Wand im Audimax.
Was ist „Kunst am Bau“?
Kunst am Bau geht bis auf die Weimarer Reichsverfassung zurück, in der stand: „Kunst, Wissenschaft und Lehre sind frei. Der Staat gewährt ihnen Schutz und nimmt an ihrer Pflege teil.“
Seit 1950 wird bei Bundesbauten immer ein prozentualer Anteil der Bausumme – meist etwa 1% – für Kunst ausgegeben. Und auch private Bauherren fühlen sich der Kunst am Bau verpflichtet, ein Regensburger Beispiel: Das Donau-Einkaufszentrum mit seinen zahlreichen Skulpturen.
Im Auftrag des Bundes sind seitdem etwa 10.000 Kunstwerke entstanden, die zusammengenommen eine einzigartige Sammlung an Nachkriegskunst bilden. Da diese Sammlung auf hunderte Standorte verteilt ist, wurde 2017 das Onlinemuseum Museum der 1000 Orte für die Kunst am Bau ins Leben gerufen, das sukzessive immer weiter ausgebaut wird.