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Kategorie 1 – 68 Euro
Kategorie 2 – 54 Euro
Kategorie 3 – 38 Euro
Mittwoch, 26. Oktober 2022 – 19:00 Uhr
Ein Puppenspiel-Konzertabend mit Liedern von Georg Kreisler
Nikolaus Habjan und Musicbanda Franui © Oliver Wolf
Die von Nikolaus Habjan geschaffene Puppe Lady Bug, eine in Würde gealterte Soubrette, ist mit den Musikern von Franui auf Abschiedstournee – angeblich seit 15 Jahren (in Wirklichkeit sind es freilich schon 17). Am 26. Oktober verabschiedet sie sich zum ersten Mal auch in Regensburg von der Bühne und widmet ihre einzigartige Ausdruckskraft dem Liedschaffen Georg Kreislers. Erzählend und klagend, verträumt und nachdenklich singt sie mit Hingabe und Temperament Lieder des großen, ebenso kritischen wie humorvollen Komponisten, Sängers und Dichters.
Schon als kleiner Bub entdeckte Nikolaus Habjan im Salzburger Marionettentheater seine Faszination für das Puppenspiel. Diese sollte ihn fortan begleiten und zu einem unglaublichen künstlerischen Schaffen führen: Habjan baut und spielt seine Puppen selbst, der 34jährige inszenierte bereits eine Vielzahl von Stücken aller Genres – von der Oper bis zum Musical, von Goethe bis Jelinek.
Nikolaus Habjan & Lady Bug © Rania Moslam
Seit 2015 inszeniert er auch immer wieder Liederabende mit der Osttiroler Musicbanda Franui – zuletzt das Kreisler-Programm „Alles nicht wahr“, das nun im Audimax Regensburg aufgeführt wird. Denn: Nikolaus Habjan ist ein wahrer Tausendsassa. Er ist nicht nur Puppenbauer, gefeierter Puppenspieler, Schauspieler und Regisseur, sondern auch als Sänger und Kunstpfeifer erfolgreich.
Er erfüllt seine Puppe Lady Bug mit Leben und leiht ihr seine Stimme, tritt gekonnt in den Hintergrund und überlässt ihr die Bühne.
Nikolaus Habjan und Musicbanda Franui – „Alles nicht wahr“
Die Musicbanda Franui ist dafür bekannt, das Leichte schwer zu nehmen und das Schwere leicht – aus einem Marschlied wird schon mal ein Trauermarsch, aus dem Trauermarsch eine Polka – und das verbindet die Musiker mit Habjan und auch mit Georg Kreisler und seinem feinsinnigen, manchmal tiefschwarzen Humor.
Musicbanda Franui © Theresa Pewal
Mit ihren Instrumenten – Hackbrett, Harfe, Zither, Violine, Kontrabass, Akkordeon sowie allerlei Holz- und Blechblasinstrumenten – schaffen Franui Außergewöhnliches, stellt Deutschlandfunk Kultur begeistert fest: „Das ist etwas ganz Erstaunliches an diesem Abend, dass man durch diese Orchester-Besetzung etwas hören kann, dass man bei Kreisler, der ja immer solo am Klavier auftrat, gar nicht so wahrnehmen konnte: Dass doch sehr viel von Eisler und Weill in diesen Liedern steckt!“
Georg Kreisler (1922 – 2011) stammte aus einer österreichischen jüdischen Familie. Mit seinen Eltern emigrierte er 1938 nach dem Anschluss Österreichs in die Vereinigten Staaten und begegnete zahlreichen Exilkünstlern, darunter Marlene Dietrich, die er vor allem „als Kekse backende Hausfrau“ erlebte.
Nach dem Krieg fing er in Hollywood beim Film an, wo er unter anderem mit Charlie Chaplin arbeitete. Wenn Chaplin im Film klavierspielte, so war es in Wirklichkeit Kreisler. Da sein Erfolg in Hollywood nur mäßig war, ging er bald als Interpret eigener Lieder auf Tournee durch die USA – seine Schallplatten erschienen dort jedoch nicht, da man die teils morbiden Texte für zu unamerikanisch hielt.
1956 kehrte er nach Wien zurück. Hier machte er eine ähnliche Erfahrung: die scharfzüngige Satire seiner kulturkritischen Lieder kollidierte zu sehr mit der verbissen harmonischen Wiederaufbaustimmung der Nachkriegszeit, seine Lieder durften nicht im Österreichischen Rundfunk gesendet werden.
Dennoch schlugen sein schwarzer Humor, seine Bühnenpräsenz und Virtuosität am Klavier ein: Auch ohne mediale Unterstützung wurden in kurzer Zeit 100.000 Platten seines Frühlingslieds „Tauben vergiften im Park“ verkauft und Kreisler schlagartig als Kabarettist bekannt.
Als solchen betrachtete er selbst sich allerdings nie. Kreislers Lieder waren „Tragi-Grotesken“, er wollte nicht einfach nur unterhalten, sondern Menschen zum Nachdenken bringen,
bestehende Verhältnisse kritisieren – mit Humor, Respektlosigkeit, aber auch Lebensweisheit und Kompromisslosigkeit.
In seiner Autobiographie „Letzte Lieder“ bezeichnete er sich als meisterhaft in drei Disziplinen: auf Füße zu treten, vor Köpfe zu stoßen und Augen zu öffnen.