Thon-Dittmer-Palais Regensburg, 23. Juli 2024
Alles, was das Herz begehrt
Die schönsten Opernarien und Operetten-Duette, große Gefühle und beste Laune
Das Uhrenduett mit Camille Schnoor und Maximilian Mayer
Regensburg. Im Innenhof des Thon-Dittmer-Palais stimmt das Salonorchester Dein ist mein ganzes Herz an. Nacheinander betreten die drei Herzbuben die Bühne und zeigen gleich, dass Tenor nicht gleich Tenor ist:
Alexandros Tsilogiannis singt seinen Part mit dunklem Timbre, Juan Carlos Falcón mit samtig weicher Stimme, Maximilian Mayer mit jugendlicher, stürmischer Tenorstimme. Und dann, dann betritt die Herzdame die Bühne, die Sopranistin Camille Schnoor. Mit einer atemberaubenden Präsenz und ihrer ausdrucksstarken Stimme zieht sie Publikum wie auch die drei Tenöre vom ersten Moment an völlig in ihren Bann. Und man kann gut verstehen, dass Juan Carlos und Alexandros sich nicht einfach so geschlagen geben, auch wenn sich ihre Herzdame auf der Bühne wie auch im echten Leben bereits dem dritten Tenor, Maximilian, versprochen hat. Sie glänzen mit ihren Parade-Arien aus Oper und Musical, leiden und verzehren sich dramatisch nach der unerreichbaren Liebe: Juan Carlos etwa mit The impossible dream, Alexandros mit einem griechischen Lied über die unglückliche Liebe.
Das junge Sängerpaar dagegen zeigt eindrucksvoll, wie perfekt sie harmonieren: Gemeinsam singen und spielen Maximilian und Camille ein überragendes Uhrenduett.
Die großen Gefühle werden spätestens greifbar, wenn die beiden Lippen schweigen singen. Tatsächlich haben sie sich nämlich beim Singen gerade dieses ineinander Duetts verliebt und man merkt ihnen deutlich an, wie viel ihnen das Stück bedeutet.
Patrick Siebenborn, seines Zeichens Posaunist im feinen Salonorchester und gleichzeitig der wunderbare Conférencier der Herzbubentruppe führte mit viel Charme und Humor durchs Programm, das mit seiner Auswahl an großen Opernhits wie Nessun dorma, La donna é mobile oder Brindisi, den bekanntesten Operetten-Duetten und schönsten Musical-Songs – von Andreas Kowalewitz äußerst gekonnt für sein Herzbubenorchester arrangiert – kaum einen Musikwunsch offen ließ.
Die beiden „übriggebliebenen“ Herzbuben trugen ihr Schicksal dann doch mit Humor und freuten sich für ihren jungen Kollegen. Auch hier merkt man, dass die vier Sänger sich schon seit vielen Jahren kennen: sowohl auf als auch vor der Bühne herrschte beste Laune. Daran konnte nicht einmal der einsetzende leichte Regen im zweiten Teil etwas ändern. Die Hälfte des Publikums verfolgte das Spektakel weiterhin von seinen Plätzen aus, meist bestens ausgerüstet mit diversen Regencapes. Wer dagegen unvorbereitet war, fand unter den Arkaden des Innenhofs einen trockenen Platz.
Jedenfalls hatte es keiner eilig, nach Hause zu kommen: mit Bravo-Rufen, tosendem Applaus und Standing Ovations erjubelte sich das Publikum eine Zugabe nach der anderen.