Die historische Hofstelle in Matting

Kein Wasser, aber der erste Fernseher

Die historische Hofstelle Matting ist über sechs Jahrhunderte gewachsen
Historische Hofstelle Matting ©Die Kulturoptimisten
Blick auf das Austragshäusl mit Wohnstallhaus im Hintergrund

Matting. Ein Blick vom Austrags­häusl hinunter zum Wohnstallhaus – hier scheint die Zeit stillzustehen. Die historische Hofstelle Matting erzählt Geschichten aus über sechs Jahrhun­derten – von harter Arbeit, klöster­lichem Einfluss und einer überra­schen­den Weinbautradition.
Wussten Sie, dass rund um Regens-burg früher einmal reger Weinbau betrieben wurde? Und dass Matting einst ein durchaus bedeutendes Win­zerdorf war? Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 901: In der sogenannten Mattinger Urkunde be­stätigt König Ludwig das Kind die Schenkung eines Mattinger Wein­bergs – mitsamt fünf Winzern – an den Emmeramer Mönch Ekke­preth. Im 13. Jahrhundert übernahm das Kloster Prüfening die Grundherr­schaft über Matting und das benach­barte Oberndorf. Beide Orte ent­wickelten sich zu flo­rie­renden Win­zer­dörfern und sorg­ten im 16. Jahr­hundert für rund zwei Drittel der Klostereinnahmen – eine beachtliche Leistung!

Historische Hofstelle Matting. Foto von Doris Baumann

Das Wohnstallhaus der historischen Hofstelle

Eine Fähre dürf­te schon damals den Weg über die Donau zu den Wein­bergen am gegenüberliegenden Ufer ermöglicht haben. Diese sind längst verschwun­den, heute steht hier dich­ter Wald.
Der einst intensive Wein­bau erklärt die spätmittelalter­lichen Stein­bauten, für die Matting heute bekannt ist; hier stehen die ältesten Steinbauern­häuser Bayerns. Zu die­sen zählt auch die historische Hofstelle Matting, ein vollständig er­haltenes Ensemble, das im Lauf von sechs Jahrhunderten errichtet wur­de: Um 1330 das Wohn­stallhaus mit seiner kuriosen runden Ecke – hier wurde eine Mauer ver­stärkt, um der Gewalt der antrei­ben­den Eisschollen auf der Donau stand­halten zu kön­nen. 1420/30 folgte der Getreide­kasten, 1801 kam die Scheu­ne dazu und schließlich 1861 das Austrags­häusl. Letzteres war noch bis 1978 bewohnt – ohne fließendes Wasser und mit Plumpsklo im Gar­ten, aber mit einem wahren High­light: dem ers­ten Fernseher in ganz Matting. Die älteren Mattinger erin­nern sich noch lebhaft daran, wie sich bis zu dreißig Personen in der winzigen Stube versammelten, um das neue Wun­der­gerät zu bestaunen.

Als liebevolle Remineszenz an die Weinbauvergangenheit finden sich auf der Hofstelle auch heute noch zahlreiche alte Rebstöcke, aus deren Trauben nach wie vor Mattinger Wein gekeltert wird.

Historische Hofstelle Matting

An der Donau 25

93080 Pentling-Matting