Brandner (Georg Lorenz) und Boandl (Sebastian Klügl) © Uwe Moosburger
Im Paradies muss das Bier nicht bezahlt werden und es geht immer ein Schafkopf zusammen. Und der Chor der Engel sorgt dafür, dass es im Himmel auch ja paradiesisch bleibt und unterbindet jedes Fehlverhalten mit einem rigorosen „Deaf ma ned!“. Nach 150 Jahren Glückseligkeit wird’s dem Brandner Kasper mächtig fad im Paradies, er will sein Glück in der Hölle versuchen.
Regensburg. Die Gschicht‘ vom Brandner Kaspar – wie er den Boandlkramer beim Kartenspiel bescheißt und sich so zusätzliche Lebensjahre ergaunert – kennt in Bayern jedes Kind. Die Erzählung von Franz von Kobell endet mit einer Besichtigung des Paradieses – und dort gefällt’s dem Brandner dann so gut, dass er auch gleich „oben“ bleibt.
Hier setzt die Komödie Der Brandner Kasper in der Hölle von Joseph Berlinger und Eva Sixt ein. Nach einer kleinen Ewigkeit im bayerischen Himmel reicht es dem Brandner Kasper – denn die Regeln dort sind streng: Rauchen, Glücksspiel, Raufen – alles verboten. Bei Zuwiderhandlungen droht Arrest, zumindest Manna-Entzug. Und bei jedem Fluch, bei jedem falschen Frohlocken wird man gleich vom Chor der Engel zurechtgewiesen!
„Deaf ma ned!“ Der Chor der Engel sorgt für die Einhaltung der himmischen Regeln. © Die Kulturoptimisten
Höllenritt mit dem Stadtwerk zum Uhrenhaus der REWAG © Tamara Djuric
„Ein im besten Sinn ungehobeltes, kerniges Stück. Es ist an keiner Stelle zopfig. Respektlos, frech, derb, bayrisch…“ urteilte das Kulturmagazin Capriccio des Bayerischen Fernsehens bei der Uraufführung 2015.
Eva Sixt und Joseph Berlinger haben ihre Komödie noch einmal verfeinert und als Neufassung auf die Bühne gebracht: Als Stationentheater mit jeweils mehreren Spielorten. Denn auch wenn für den Brandner das Paradies nach 150 Jahren zur Hölle geworden ist – wir können sehr wohl noch zwischen Himmel und Hölle unterscheiden!
Man kann’s dem Brandner nicht verdenken, dass ihm das irgendwann zu blöd wird und er auf ein Entkommen aus dem Paradies sinnt. Da er das Leben auf Erden bereits kennt, setzt er alles daran, in die Hölle verbannt zu werden. Er stänkert und flucht, provoziert und droht.
Der oberste Sittenwächter Petrus (Anton Zimmermann) greift durch.
© Uwe Moosburger
Das Unterfangen erweist sich jedoch als schwieriger als gedacht: Denn die Gottesmutter hat ihn ins Herz geschlossen und begnadigt ihn bei jedwedem Vergehen.
So bleibt ihm nur, auf eine bewährte List zurückzugreifen, um den Boandlkramer abermals als Chauffeur zu gewinnen. Dazu braucht es freilich wieder eine raue Menge Kerschgeist…
Die Orte
Regensburg. In Regensburg spielte das Paradies mitten im Idyll des »Stadtparks. Direkt an der Teichbühne am See, auf dem See und um den See herum.
Als Spielort für die Hölle stellte uns die REWAG das alte »Uhren- und Reglerhaus zur Verfügung – und weil die beiden Orte so weit voneinander entfernt liegen, dass man schlecht zu Fuß gehen konnte, gab es für alle noch einen Bustransfer mit Bussen des Stadtwerks Regensburg: Einmal Hölle und zurück!
Besetzung & Beteiligte
Brandner Kasper | Georg Lorenz |
Boandlkramer | Sebastian Klügl |
Maria | Eva Sixt |
Erzengel Michael | Tobias Ostermeier |
Petrus | Anton Zimmermann |
Nantwein | Joerg Eckarth |
Hans Moser / Heinz Rühmann | Fritz Barth |
Jesus | Michael Pöpperl |
Done | Gerd Bogenberger |
Gfere | Bernhard Zellner |
Lugge | Felix Nitsch |
Rosi, Kellnerinnen- und Klarinettenengel | Christine Elsa Wagner |
Lore, Oberengel | Kilta Rainprechter |
Luzie, Oberengelassistentin | Melody Bayer |
Lina | Stefanie Santl |
Lotti | Carola Hoppe |
Lisi | Irena Hönig |
Leni | Waltraud Döbereiner |
Loni | Nicole Haury-Perovec |
Regie | Joseph Berlinger und Eva Sixt (Co.) |
Regieassistenz | Melody Bayer |
Kostümbild | Katharina Claudia Dobner |
Maskenbild | Birgit Riedenauer |
Produktionsleitung | Die Kulturoptimisten |